Der schwedische Wohlfahrtsstaat wurde unter den Begriffen Folkshemmet (Volksheim), Schwedisches Modell oder dritter Weg
zwischen Sozialismus und Kapitalismus bekannt. Sozialdemokraten und Gewerkschaften hatten sich die Bildung einer klassenlosen Gesellschaft auf die roten Fahnen geschrieben. Arbeit für alle,
gerechte Verteilung und ein hoher Lebensstandard waren ihre Ziele.
1932 wurde dieser Prozess eingeleitet und hatte bis in die Mitte der 70er Jahre seine Blütezeit. Durch Steuern finanzierte Sozialleistungen, Altersfürsorge, Kinderbetreung, Verbesserung der
Bildung, des Arbeitslebens, des Wohnungsbaus des Gesundheitswesens waren die Gütezeichen. Der Lebensstandard stieg und die Steuern auch. Internationale Krisen, hausgemachte Probleme führten
zu hoher Inflation und Staatsverschuldung. Die Arbeitslosigkeit stieg.Anfang der 90er kam es zu einer starken Rezession.
Eine durchgreifende Steuerreform, die Einführung eines neuen Rentensystems und ein harter Sparkurs - wie Kürzung des Arbeitslosengeldes und der Sozialhilfe, Einführung von Karrenztagen in der
Krankenversicherung - sollten konsolidieren. Doch die Krise ist noch nicht überstanden. Im Gesundheitswesen sind deutliche Mängel sichtbar. Arbeitnehmer "feiern" z.B. im Schnitt 39,7 Tage krank.
Die Risse in der Folkshemmet sind noch nicht gekittet. Mit einer Steuerbelastung von über 50% nimmt Schweden international einen Spitzenplatz ein. Auch die Mehrwertsteuer beträgt beachtliche
25%.
Dennoch kann Schweden auf beachtliche Erfolge blicken wie eine geringfügige Armut, eine verbesserte Gleichstellung von Mann und Frau, Betreuung der Kinder und Behinderten - und Schweden ist
aussenpolitisch neutral.