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26. August 2008 2 26 /08 /August /2008 17:57

Hallo Ihr, im weiten Land,

es ist ein Kreuz, unsere Rosi zum Reden zu bringen. Nach dem Frühstück und ihrem neuen Lebensbekenntnis ging das Geheule wieder los. Das Röslein legte sich und ich stand da wie eine Närrin. Sie stand auch nicht auf und ich blieb symbolisch die Närrin. Nichts hatte ich erfahren, nichts wusste ich. Rosis einzige Lebensart führte ins Bad, ansonsten hätte sie auch Forelle oder Flunder heissen können. Was soll's, sie musste von alleine kommen.

Heute vormittag stand sie plötzlich neben mir und fing zu plappern an. Schneller als eine Windmühle." Entschuldigung, Entschuldigung". Das war's. Doch nun platzte mir der Schlüpfergummi. Alle Wut und Enttäuschung schleuderte ich ihr entgegen. Bleich wurde mein Röslein. Bleicher als bleich. Setzte sich, zündete sich eine Zigarette an. (Was sonst bei uns nicht üblich ist). "Nelly" schrie sie, "Nelly, ich bin so gut wie pleite". Sagte es und sackte in sich zusammen. Dann erfuhr ich die ersten Wahrheiten.

Ihr Lover hatte ihr von rosigsten Tagen der Zukunft erzählt, von einem Riesendeal. Dabei bräuchte er Rosis Hilfe, wie er ihr suggerierte. Die sonst so taffe Rosi liess sich einwickeln und brach Hals über Kopf mit ihm auf, in der Algarve angekommen, bezogen sie Rosis Finca an der Praia de Olhos d`Agua. Er reiste jedoch zunächst nach Lissabon weiter, um, wie er betonte, alle Vorbereitungen zu treffen. Eine Pharma-Firma wollte er kaufen. Danach sollte alles in Rosis Finca abgewickelt  werden. Nun musste ich aber nachfragen. "Bitte sage mir, wenn die Liebe so gross ist, warum hast Du in Simrishamn mit dem Designer aus Berlin rumgemacht?" Röslein zuckte mit den Schultern. Eigentlich hätte ich mir die Frage sparen können, denn so war sie. Hatte ein Kerl sie erregt, fing sie ihn sich. Ohne Wenn und Aber, Punkt. Nur kam nun alles anders. Zunächst hatte ihr Schotte 1,5 Mio zu wenig für den Kauf. Stute Rosi belieh ihn. Dann waren es nochmals 1,3. Rosi verkaufte ihre Finca. Schliesslich bekannte ihr Inselstecher, dass seine Schulden zunächst getilgt werden müssen. Ob sie denn noch aushelfen könne. Es ginge nochmals um 1,7 Mio. Dabei schleckte er sie und so wurde daraus wohl eine der teuersten Nummern der Welt. So ist Rosi. Ohne Wenn und Aber. Sie holte sich was sie wollte und bezahlte dafür wie sie wollte. Nur hatte sie alles nicht so richtig geglaubt. Schliesslich hatte ihr Highländer immer den reichsten Earl gespielt. Dann kam die Überraschung. Es war kein Pharmadeal sondern profaner und unwürdiger Waffenhandel. Der Lover nahm sich das Leben und Rosi in den portugiesischen Knast. Bis zur Aufklärung, dass sie ohne Ahnung Geld gab. Doch dies wurde vom Staat eingezogen und Rosi war auf freiem Fuss. Arm wie eine Kirchenmaus. Der Rückflug wurde ihr vorgestreckt. Ungewaschen und schmuddelig stand sie dann mit ihren letzten Habseligkeiten bei mir vor der Tür. Zu Mama traute sie sich nicht. Das würde ihre nächste grosse Baustelle sein. Nun kannte ich wenigstens die portugiesische Affäre aber nicht die schwedischen Resultate. Doch danach mochte ich nicht mehr fragen. Es reichte, mein Röslein war buchstäblich unter die Räder gekommen.

Mit traurigem Lächeln auf Verständnis hoffend schaute sie mich an. Wir fielen uns in die Arme. Verständnis hatte ich keines, aber ich litt mit ihr.

Schliesslich fragte sie mich, ob ich auch so'n Hunger hätte. Mir war zwar alles vergangen, aber brav nahm ich Rosis Einkaufszettel und zog los.

Doch davon morgen mehr.

Bis dahin ciao

Nelly

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